Like Puppets - Hard Harder Heavy

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(V.R., 08.06.2011)

In der saarländischen Metalszene sind Infinight bereits seit zehn Jahren aktiv. Auf vielen Konzerten konnten sie als Vorband und Supportact von Interpreten wie Children of Bodom, Nocturnal Rites, Freedom Call oder Powerwolf bereits ordentlich Erfahrung sammeln. Darüber hinaus haben sie in den vergangenen Jahren auch schon zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht. Das zweite Werk namens LIKE PUPPETS wird nun endlich auch einer breiteren Masse zugänglich, da mit 7Music endlich ein Labelpartner gefunden werden konnte. Musikalisch bieten Infinight Power Metal amerikanischer Prägung mit dezenten Thrash-Anleihen. Bands wie Iced Earth, Nevermore oder auch Metallica klingen in ihrem Sound an allen Enden und Ecken durch. Ob Infinight aber nur eine simple Kopie dieser Bands darstellen, oder ob sie auch eigene Akzente setzen können, dies gilt es nun in der folgenden Review zu klären.

Der erste Eindruck ist auf jeden Fall überaus positiv, denn mit dem auf das kurze Intro "State of War" folgenden Opener "Like Puppets" beweisen Infinight schon einmal Stil und Können. Der Song erinnert zwar schon auch an den einen oder anderen Titel von Nevermore, doch schimmert immer wieder auch eine eigene Note durch, zumal Infinight auch ein bisschen moderner zu Werke gehen als die großen Vorbilder. Alles in Allem haben wir es hier mit einem überaus starkem Song, welcher im düsteren Refrain zu wahrer Höchstform aufläuft, und somit mit einem perfekten Einstieg ins Album zu tun.
Auch das medienkritische "Media Serpent" ist sehr stark ausgefallen und kommt keinen Deut schwächer als der Opener daher. Härtemäßig legen Infinight noch mal eine Schippe obendrauf und kratzen den Thrash-Bereich mehr als nur an.
Etwas ruhiger und gemäßigter gehen Infinight bei "A Future never born" zu Werke. Von einer Ballade kann man hier aber trotzdem nicht sprechen, denn der Song bietet auch härtere Parts, somit trifft die Bezeichnung Halbballade vielleicht noch am ehesten zu. Von diesen Spitzfindigkeiten mal abgesehen können Infinight das bisherige hohe Niveau des Albums auch hier halten, denn der Song gehört, nicht zuletzt auch dank seiner melancholischen Aura, definitiv zu den stärkeren Vertretern seiner Art.
Wer jetzt so langsam mal einen schwächeren Song erwartet, der wird glücklicherweise völlig enttäuscht, denn das Gegenteil ist der Fall. Das in Midtempo gehaltene "Saviour Demon" ist sogar der stärkste Titel des ganzen Albums. Hier können Infinight ihre Stärken voll ausspielen und präsentieren dem Hörer einen hochmelodischen, leicht düsteren Rocksong mit deutlich ausgeprägter eigener Note.
Bei "Here to conquer" kommen dann wieder die Freunde der härteren Gangart auf ihre Kosten. Der Song erinnert stark an die Werke von Iced Earth und kann mit den großen Vorbildern durchaus mithalten. Darüber hinaus kann der Titel auch noch mit einem richtigen Ohrwurmrefrain aufwarten und somit reiht sich auch dieses Lied in die lange Liste der Volltreffer auf diesem Album ein.
Wem bisher eine richtige Ballade gefehlt hat, der wird sich über "To all the fallen Heroes" freuen. Glücklicherweise ist Ballade hier nicht mit Kitsch gleichzusetzen, denn dem ruhigen Song gelingt es, wirkliche Gefühle ohne jegliche Schmalzanbahnung herüberzubringen. Somit haben wir es hier doch tatsächlich mit einer der besten Metalballaden der letzten Jahre zu tun.
"Godforsaken" ist dann wieder deutlich härter, aber nicht weniger melodisch ausgefallen. Infinight haben hier nämlich den idealen Mittelweg zwischen Härte und Melodik gefunden und präsentieren dem Hörer somit einen weiteren extrem starken Power Metal-Kracher.
Bei "Egomaniacal" wird der Schwerpunkt dagegen auf den Bereich Härte gesetzt, hier klingen auch wieder deutlich die Thrash-Anleihen durch – zumindest in den Strophen. Der Refrain ist dagegen richtig schön melodisch ausgefallen und kann sich sofort im Ohr festsetzen. Das eigentliche Highlight des Titels ist dann aber das überraschend unkonventionelle Akustikgitarrensolo im Mittelteil des Songs.
Weiter geht es mit einem Instrumentalstück namens "The Puppeteer". Die schönen Akustikgitarrenklänge zu Beginn verbreiten eine sehr angenehme Lagerfeuerstimmung, doch nach kurzer Zeit gesellen sich auch die Drums und die E-Gitarren dazu. Immer wieder übernehmen die Akustikklänge aber eine wichtige Rolle in dem Titel. Häufig übernehmen Instrumentaltitel auf Alben ja eher die Rolle eines Lückenfüllers, doch dies ist hier definitiv nicht der Fall, denn auch dieser Song ist unglaublich stark ausgefallen.
Zum Abschluß überraschen Infinight den Hörer dann noch mit einem unglaublich epischen, fast zehn Minuten langen Song namens "City Lights (the concrete Forest)". Hier kann die Band noch einmal alle ihre Stärken ausspielen. Balladeske und härtere Parts wechseln sich im Laufe des Liedes mehrmals ab und erzeugen so eine wirklich erhabene Stimmung. Auf diese Weise endet ein extrem starkes Album mit einem absoluten Kracher. Nicht ganz, denn nach acht Minuten Stille gibt es noch einen winzigen Hidden Track zu hören, welcher allerdings verzichtbar ist.

Fazit:
Was für ein Glück, dass Infinight endlich einen Labelpartner gefunden haben, denn sonst wäre dieses unglaublich starke Album sicherlich von Vielen unbemerkt geblieben. Infinight ist es gelungen, elf starke Titel auf eine Scheibe zu bannen. Begriffe wie Ausfall oder Lückenfüller scheinen Fremdwörter für die Saarländer zu sein, denn dergleichen ist auf LIKE PUPPETS nirgends zu finden. Ausschließlich gute, sehr gute oder gar hervorragende Songs gibt es auf der Platte zu hören. Die großen Vorbilder wie Iced Earth und Nevermore klingen auf dem Album zwar immer wieder durch, doch die Band beweist bei vielen Songs auch eine eigene Note. Insgesamt haben wir es hier mit einem unglaublichen starkem Album zu tun, welches die Höchstpunktzahl anschrammt und schon jetzt zu den Highlights des Jahres 2011 gehört. Es bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass Infinight mit diesem Album den Erfolg ernten, den sie angesichts der hohen Qualität verdienen und dass die Band noch weitere Alben auf dem Niveau von LIKE PUPPETS nachschieben wird.

Anspieltipps:
Durchgehend alle Songs sind stark ausgefallen, daher ist es schwierig, hier Anspieltipps zu nennen. Die drei hervorragenden Lieder Saviour Demon, To all the fallen Heroes und City Lights (the concrete Forest) stechen zwischen all den sehr guten Songs allerdings noch mal ein bisschen hervor.
  
Tipp:
Fans von Iced Earth und Nevermore sollten unbedingt reinhören, jeder andere Metalfan sollte diesem starken Album aber ebenfalls mal ein Ohr schenken, denn es lohnt sich definitiv.
  
  


Writer: V.R.
Date: 08.06.2011
Score: 6,5 (93 %)
URL: http://www.hardharderheavy.de/review_rezension/review_infinight.shtml





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