Artist: Infinight
Herkunft: Illingen, Deutschland
Genre: Power Metal, Heavy Metal
Link: https://www.facebook.com/InfiNight
Bandmitglieder:
Gesang – Martin Klein
Gitarre – Dominique Raber
Gitarre – Marco Grewenig
Bassgitarre – Gerade nicht besetzt
Schlagzeug – Hendrik „Harry“ Reimann
Time For Metal / Kai R.:
Hey Infinight, ich hoffe, ihr seid allesamt wohlauf?
Infinight/ Martin Klein:
Ja, uns geht’s trotz Corona noch allen gut.
Time For Metal / Kai R.:
Ich beginne immer erst mit einer lockeren Frage – wie steht ihr zu Rosenkohl?
Infinight/ Martin Klein:
Wie Schnecken zu Streusalz – eklig 😉.
Time For Metal / Kai R.:
Um Infinight ist es ja in den letzten Jahren ein wenig ruhiger gewesen – in Bezug auf neue Songs. Das letzte Full-Length-Album Apex Predator ist bereits fünf Jahre alt und die letzte EP Fifteen vier. Was ist los bei euch? Plant ihr bereits an dem nächsten großen Auswurf?
Infinight/ Martin Klein:
Auswurf ist ein lustiger Begriff dafür, vor allem als Sänger, aber ja, wir sind dran. Das ist natürlich durch Corona und andere Ereignisse ein wenig verzögert worden, aber nächstes Jahr gibt’s definitiv was Neues von uns! Und 2021 haben wir ja wieder Bandjubiläum, da muss auf jeden Fall noch was kommen – aber erst zum Jahresende.
Zu den Gründen – naja, bei uns allen hat sich beruflich und privat einiges verändert in den letzten Jahren, wir hatten nicht immer die Zeit und vor allem die Muße, neue Sachen zu schreiben. Auch Konzerte haben natürlich darunter gelitten. Und irgendwie geht die Zeit ja auch immer schneller vorbei, je älter man wird 😉. Aber wir sind noch da, wir haben noch Spaß an der Musik und wir machen auf jeden Fall weiter!
Time For Metal / Kai R.:
In unserer Rezension von 2017 zu eurer EP Fifteen empfiehlt der Kollege eure Musik „[…] Vor allem Fans von deutschem Power Metal amerikanischer Prägung sollten aufhorchen. […]“. Wie steht ihr zu eurer Musik, würdet ihr euch dem anschließen oder geht das aus eurer Sicht nicht weit genug?
Infinight/ Martin Klein:
Das beschreibt unsere Musik sogar ziemlich gut – Power Metal, aber ohne die „typisch deutschen“ Happy-Metal-Melodien. Es darf ruhig auch mal etwas härter, rauer und düsterer bei uns sein. Eben wie bei unseren großen Vorbildern von Iced Earth, Nevermore und so.
Time For Metal / Kai R.:
Erst die Schallplatte, dann die Kassette, die MiniDisk und jetzt die CD… Ein Medium verliert nach dem anderen an Bedeutung. Wie steht ihr zur Digitalisierung der Musik und dazu, dass es immer schwerer wird, gegenüber der Masse an Bands aufzufallen?
Infinight/ Martin Klein:
Das ist natürlich Fluch und Segen zugleich. Wir stammen ja noch aus einer Zeit, in der eine Studioproduktion und CDs Pressen eine richtig große Sache waren. Heute machen wir einen Großteil der Produktion zuhause und haben ja über digitale Kanäle und nicht zuletzt unsere Facebook-Seite und unseren Youtube-Kanal die Möglichkeit, viel direkter unsere Musik zu präsentieren. Andererseits, klar, fällt es so umso schwerer, als Undergroundband ohne Label-Unterstützung aus der Masse rauszustechen. Im Moment gelingt uns das auf Youtube ja sogar ganz gut, durch unsere Corona-Cover bekannter Metalklassiker. Die Idee stammt von unserem Sänger Martin, der auf seinem eigenen Kanal noch viele weitere Songs, mal mit, mal ohne Bandunterstützung, gemacht hat. Und die Sachen scheinen den Zeitgeist zu treffen. Diesen Schwung müssen wir jetzt natürlich mitnehmen und auch in Gigs umsetzen – wenn wir denn mal wieder welche spielen können.
Time For Metal / Kai R.:
Anfang des Jahres habt ihr via Facebook berichtet, dass Bassist Kai Schmidt nach zwanzig Jahren die Band verlassen hat. Was ist da passiert, bzw. was war der Grund?
Infinight/ Martin Klein:
Das hatte, wie oben erwähnt, einfach private Gründe. Nach über 15 Jahren musste sich jeder von uns in den letzten Jahren fragen, wie seine Prioritäten sind. Und Kai musste, zu seinem eigenen Bedauern, leider anerkennen, dass ihm die Zeit für die Band fehlt. Aber wir haben uns als Freunde getrennt und privat natürlich nach wie vor Kontakt. Vielleicht gibt’s ja zum zwanzigjährigen Jubiläum zumindest einen Gastauftritt oder so was.
Time For Metal / Kai R.:
Sucht ihr jetzt einen Ersatz oder ist die Band bereits wieder vollständig?
Infinight/ Martin Klein:
Im Moment liegt ja dank Corona eh alles ziemlich flach. Proben sind nach wie vor nur unter Auflagen erlaubt, also können wir eh nicht zwanzig Bassisten in den Proberaum einladen und große Auditions machen. Aus diesem Grund, aber auch, weil wir uns selbst damit keinen Druck machen wollen, werden wir in der nächsten Zeit zunächst mit Gastbassisten spielen. Einige davon haben schon mal ausgeholfen und sind gute Freunde von uns, sodass das im Moment die beste Lösung ist. Und vielleicht wird ja auch aus Freundschaft mehr 😉.
Time For Metal / Kai R.:
Corona hat uns alle getroffen und langsam beginnt ja der „Wiederaufbau“. Wie sind eure Pläne für die Zeit nach COVID-19?
Infinight/ Martin Klein:
Wie oben schon gesagt, müssen wir jetzt den Schwung, den wir dank YouTube grade haben, in Gigs umsetzen. Wir wollen so bald wie möglich wieder auf die Bühne – also, Veranstalter, meldet euch 😉. Und ansonsten steht jetzt eben wieder Schreiben für das neue Album an. Wir haben schon gut die Hälfte der neuen Songs „im Kasten“, aber unser Ehrgeiz besteht schon darin, ein Full-Length-Album abzuliefern.
Time For Metal / Kai R.:
Aus Infinight wurde Virowar – Auf YouTube hat euer Sänger Martin Klein eine Metal Tribute-Page erstellt. Hier präsentieren sich allerhand (Metal-) Evergreens, die unter anderem in einer Corona-Version gespielt wurden. Was waren die Beweggründe für diese Seite?
Infinight/ Martin Klein:
Naja, offiziell umbenannt haben wir uns ja nicht, das ist immer nur auf die Songs bezogen. Und die Beweggründe waren eigentlich ganz trivial: Als Mitte März alle Proben ausfielen, nahm Martin spontan eine Corona-Version von My Sharona auf und hat sie auf seinen eigenen, damals überhaupt nicht genutzten, YouTube-Kanal hochgeladen, weil das ja mit der Band an sich nichts zu tun hatte. Als My Corona bekam der Song dann viel Aufmerksamkeit, sodass Martin eine Woche später passend zu den Schulschließungen mit School’s Out (Corona), als Variante von Alice Cooper, weitermachte. Und so nahm das dann seinen Lauf – zu jedem bedeutenden Ereignis kam ein Song raus. Carry On entstand als Idee nach einigen Wochen, weil man einfach merkte, dass die Situation an den Nerven zerrte. Da wollte Martin quasi ein paar aufmunternde Worte loswerden und hat den Song der Band vorgeschlagen. Das fanden alle gut und so kamen relativ schnell Song und Video zustande.
Martin macht mittlerweile auf seinem eigenen Kanal viel mehr als nur Corona. Da gibt’s „normale“ Cover, teilweise auch Sachen, die gar nicht so viel mit Metal zu tun haben, weil es Anfragen zur Zusammenarbeit mit befreundeten Musikern gab, aber wir werden als Band bestimmt noch eine Weile beim Thema bleiben – da ist längst nicht alles gesagt 😉.
Time For Metal / Kai R.:
Einige Bands haben die Corona-Krise genutzt, um mit Geisterkonzerten auf sich aufmerksam zu machen. Habt ihr so was auch in Planung?
Infinight/ Martin Klein:
Sollten Konzerte noch länger unmöglich sein, werden wir über so was nachdenken, aber wir brauchen einfach den Kontakt zum Publikum. Das wäre für uns also eher die Notlösung. Wir wollen die Fans sehen und Quatsch mit ihnen machen können – das ist virtuell immer noch schwierig.
Time For Metal / Kai R.:
Abschließend möchte ich euch die Möglichkeit geben, selbst eine Frage zu stellen, die ihr uns als Metalmagazin schon immer mal stellen wolltet?
Infinight/ Martin Klein:
Warum machen wir so was eigentlich nicht öfter 😉?
Time For Metal / Kai R.:
Ja, jetzt hast du ja meine Kontaktdaten! Wir freuen uns immer über so spontane Interviews und Artikel. Dadurch, dass wir keine vertraglichen Bindungen haben und allesamt ehrenamtlich tätig sind, entstehen solche kurzfristigen Dinge manchmal beim Sonntagsfrühstück. Vielen Dank für die Zeit, die ihr euch genommen habt und ja – bleibt gesund!
Infinight/ Martin Klein:
Vielen Dank für das Interview und euch auch alles Gute!