Interview - Perfidy Syndicate

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(Thomas, 13.01.2012)

Interview mit InfiNight

Heute haben wir es mal mit einer sehr erfahrenen Band zu tun gehabt und demzufolge auch viele Fragen gestellt, die vorallem für die Newcomer-Bands interessant sind. Die Band, um die es sich dreht, nennt sich InfiNight, besteht seit 2001 und fokusiert sich musiktechnisch in die Richtung des Powermetals.


Kurze Vorstellung:

Schön, dass wir mit euch mal ein Interview mit einer erfahreneren Band durchführen können.

Als erstes würde ich euch bitten, einen kurzen Überblick zu euch und eurer Musik zu geben: (Woher kommt ihr? Seit wann gibt es euch? Aus wie viel Leuten besteht eure Band –Wer hat welche Aufgabe? Was für Musik macht Ihr?)

 

Marco:
Wir haben InfiNight schon im Frühjahr 2001 gegründet. Martin Klein (Gesang), Kai Schmidt (Bass, Gitarre) und ich, Marco Grewenig (Gitarre, Gesang), kannten uns durch unsere Zusammenarbeit im Jugendzentrum Illingen wo wir gemeinsam schon einige Konzerte mit anderen Bands organisiert und durchgeführt hatten.
Irgendwann kam Martin auf die Idee, dass wir ganz dringend selbst ne Band gründen müssen. Daraufhin fingen wir mit den ersten Proben an und Kai organisierte ein erstes Treffen mit Dominique Raber (Gitarre, Gesang) und Hendrik Reimann (Schlagzeug), die er zuvor in seiner Schule kennengelernt hatte.

Da wir alle aus dem Heavy Metal Bereich kommen, versuchten wir uns zunächst als Metal Cover Band und spielten Stücke bekannter Bands wie Metallica, Iced Earth, etc. Dies wurde uns jedoch nach kurzer Zeit zu langweilig und wir begannen damit eigene Stücke zu komponieren.

Martin:
Unsere Musik bezeichnen wir mittlerweile selbst als Power-Thrash-Metal, was in etwa bedeutet, dass unser Stil am ehesten mit amerikanischem Powermetal in Richtung Nevermore oder Iced Earth vergleichbar ist, gerne auch mal mit ein paar 80er-Thrash-Riffs. Gleichzeitig versuchten wir aber schon immer unseren eigenen Stil zu finden und sind auch durchaus moderneren Metal-Spielarten nicht abgeneigt.
Nähere Beschreibungen unserer Musik überlassen wir aber gerne den Plattenkritikern und am besten hört man es sich eben einfach selbst an.

 

Euch gibt es nun mittlerweile schon seit 10 Jahren – Wisst Ihr noch, wie Ihr zu eurem Bandnamen gekommen seid?

 

Martin:
Eigentlich war das eher ein Zufall. Der Name stammt von einem Versprecher… wir hatten an so etwas Ähnliches wie „Endless Night“ gedacht und einer von uns meinte dann, „Infinite Night“, hats aber falsch ausgesprochen. Das fanden wir interessant und damit hatten wir einen Namen. Hinzu kommt auch, dass der Name damals recht schnell entstehen musste, da bereits das erste Konzert ins Haus stand, wir uns aber bis dato noch keine Gedanken um einen Namen gemacht hatten.

Mittlerweile könnte man sagen, dass der Name schon fast zu düster für unsere Musik ist, aber am Anfang weiß man so was ja nicht genau.

 

Hat sich eure Musik im Laufe der Zeit verändert? Oder habt ihr eine klare Linie?

 

Marco:
Wenn man sich unsere bisherigen Alben anhört, kann man ganz klar erkennen, dass wir durchaus mit einem eigenen Stil aufwarten können. Sozusagen eine klare Linie. Wir haben eigenständige und unverkennbare Merkmale in unseren Songs.

Allerdings hört man auf Like Puppets, unserem aktuellen Album auch, dass sich unsere Musik weiterentwickelt hat. Die Stücke klingen runder, ausgereifter.
Dies liegt wohl auch daran, dass wir nach unserem Debut deutlich besser aufeinander eingespielt waren und wir das klare Ziel hatten, ein zweites Album zu produzieren.

 

Meint Ihr, dass es früher schwieriger war, sich in diesem Musikbusiness durchzusetzen? Jetzt, wo man sehr viel Aufmerksamkeit über das Internet bekommt, wird es sicherlich leichter sein?

 

Martin:
Ja, man hat heute deutlich mehr Chancen. Ein Youtube Video kann den Erfolg bringen. Aber es kann auch passieren, dass man einfach in der Masse untergeht.

Marco:
Es ist heute so, dass man als Band relativ schnell viele Plattformen findet, auf denen man sich selbst vorstellen kann. Da diese Möglichkeit aber allen Bands zur Verfügung steht und jede Plattform daran interessiert ist die meisten Bands vorweisen zu können, läuft es tatsächlich darauf hinaus, dass man in der Masse untergeht: One in a Million.

Früher war es so, dass nur Bands, die die entsprechenden Qualität bzw. den „Verkaufswert“ sowie Energie und Durchhaltevermögen aufweisen konnten bei den Plattenfirmen weiter kamen. Es entstanden „Riesen“ wie Iron Maiden, etc.
Heute werden kontinuierlich neue Bands auf den Markt geworfen, die dann nach einer Saison wieder in der Vergessenheit verschwinden.

Insofern… man hat es heute wohl einfacher sich Gehör zu verschaffen… allerdings ist es auch deutlich schwieriger lange im Spiel zu bleiben.

 

Wie ich sehe seid Ihr auf sämtlichen Plattformen im Internet vertreten und habt sogar eine eigene Webseite – Als wie wichtig stuft Ihr das Internet ein?

 

Marco:
Das Internet ist für uns sehr wichtig. Wir haben schon seit Gründung der Band eine eigene Website (übrigens http://www.infinight.de ) und koordinieren unsere Proben, etc. hauptsächlich via Mail.
Wie bereits gesagt, ist das Internet für uns ein Medium, durch das wir auf einfachem Wege ein sehr breites Publikum erreichen können.
Ein toller Nebeneffekt ist aber auch, dass man via Internet ganz schnell an die „Fanbase“ kommt. Man erhält Feedback zu Konzerten, Songs, etc. via Mail oder als Gästebuch Eintrag direkt von den Fans, Hörern und Zuschauern.
Es ist prima, die eigene Musik dann aus der Perspektive des Publikums verstehen lernen zu können.

 

Viele Bands sind nur auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken vertreten – Denkt Ihr, dass eine eigenständige Bandhomepage erforderlich ist?

 

Martin:
Absolut, da man auf den meisten sozialen Netzwerken an relativ strenge Regeln gebunden ist, was Content und vor allem Design angeht. Eine eigene Homepage bietet der Band die Möglichkeit, sich genau so zu präsentieren, wie sie es gerne möchte.

Marco:
Hinzu kommt die Gefahr, dass soziale Netzwerke einem regelmäßigen Wandel unterworfen und gelegentlich plötzlich nicht mehr „angesagt“ sind. Somit kann es passieren, dass man sich mit seiner Band auf einer Plattform befindet, die kein Publikum mehr zu bieten hat. Beispiele hierfür gibt es seit dem Bekanntwerden von Facebook in Deutschland ja zu genüge.
Die eigene Band Website bietet also somit einen beständigen Anlaufpunkt, der für alle Fans via Internet Suchmaschine auch recht einfach zu finden ist.
Natürlich sollte man die Seite aber auch in den gängigen Communities verlinken. :-)

 

Habt ihr Erfahrungen sammeln können, worüber die meisten Booking-Agenturen auf euch aufmerksam geworden sind?

 

Martin:
Neben vielen Konzerten haben bei uns wohl vor allem die Reviews unserer beiden Studio CDs Aufmerksamkeit erregt. Unser Debut Album Sea of Knowledge erreichte unter anderem auf metal.de 8/10 Punkte, die Like Puppets dann auf metal.de 9/10, auf powermetal.de 8.5/10, bei myrevelations.de 13/15 Punkte und so weiter…

 

Weiter geht’s mit eurer Musik
Ihr seid 2005 zum Newcomer des Jahres in „Connys Radioshow“ gewählt wurden und im gleichen Jahre? bis ins Finale des „Wacken Metal Battle“ gekommen – Wie kam es dazu? Welche Erfahrungen habt Ihr dort sammeln können?

 

Marco:
Connys Radioshow bei Radio Leverkusen war so ne Sache…
Wir haben eine CD zur Bemusterung eingereicht, wurden dann in einer Sendung kurz vorgestellt und am Ende des Jahres erhielten wir dann die Nachricht, dass uns die Hörer zum Newcomer des Jahres gewählt hatten. Coole Sache. Danke dafür!

Martin:
Wacken 2006 war natürlich für uns das Größte.
Auf einem Metal Festival mit 70000 Besuchern rocken zu dürfen… genial!
Wir schafften es dorthin, weil wir uns in der „Wacken Metal Battle“ gegen alle anderen Bands in den beiden Vorrunden durchsetzen konnten. Die Finalrunde und für uns damals eigentlich schon der Gewinn an sich, war dann der Auftritt beim Wacken Festival.

Auf dem Festival selbst hatten wir Zugang zu verschiedenen Backstage Bereichen und haben dort auch etwas „Prominenz“ live erlebt. Und natürlich kam auch der Funfaktor auf dem VIP-Campingplatz nicht zu kurz.
Es ist cool ein Rockstar zu sein! (Zumindest am Wochenende :-) )

 

Weitere große Festivals folgten – Liegt das an euch, weil Ihr euch sehr um Auftritte bemüht habt oder hat euch das Jahr 2005 zu einer kleinen „Größe“ verholfen?

 

Martin:
Die Veröffentlichung unsere Debut Albums Sea of Knowledge 2005 und damit zusammenhängende Live Erfolge sowie der Wacken Aufritt haben da sicherlich geholfen. Wir bekamen eine Menge Anfragen, die wir gar nicht alle wahrnehmen konnten. Natürlich haben wir uns auch selbst noch um das ein oder andere Konzert bemüht. Auch dabei war es sicherlich nicht schlecht, wenn man in der Bewerbung einen Auftritt beim W:O:A erwähnen kann. Und all das wiederum hat uns damals in der Region schon ziemlich bekannt gemacht. Wir wurden für diverse Festivals, z.B. U&D, sogar als Headliner gebucht und konnten mit Bands wie Powerwolf und Nocturnal Rites spielen.

 

Im Jahr 2010 erschien euer Album „Like Puppets“ – Wie habt Ihr euch gefühlt, als es endlich so weit war und das Album veröffentlicht wurde?

 

Martin:
Erleichtert, befreit, froh, dass das am Ende doch geklappt hat. Im Studio gab es nämlich einige Probleme, mit denen wir nicht gerechnet hatten, so dass sich der Mix und das Mastering nach den Aufnahmen über mehr als sechs Monate hingezogen haben. Aber am Ende waren wir dann doch zufrieden mit dem Album. Es klingt reifer als die erste Platte, aber ich denke, dass wir trotzdem unseren eigenen Stil treu geblieben sind.

Marco:
Like Puppets war bereits unser zweites Album. Wir hatten nach der Wacken Pause  sehr viel Energie in die neuen Songs gesteckt und gingen somit hoch motiviert ins Studio. Die anschließenden Probleme, die nach dem eigentlichen Aufnahmeprozess auf uns zu kamen, waren eine wirkliche Zerreisprobe die wir aber mit sehr viel Disziplin meistern konnten. Als dann der neue Silberling aus dem Presswerk kam, waren wir natürlich mehr als stolz darauf.
Und als dann noch der Deal mit 7us für das re-elease des Albums Unterschreiben wurde, war natürlich zunächst einmal Schulterklopfen angesagt :-)

 

Habt Ihr neben den ersten Auftritten im Jahr 2012 noch weitere musikalische Pläne?

 

Martin:
Wenn alles glatt läuft (Daumen drücken!), werden wir Ende 2012 wieder ins Studio gehen um unser drittes Album einzuspielen. Die ersten Songs dazu sind bereits fast fertig. Ansonsten gehts einfach so oft wie möglich auf die Bühne.
Von dem Vertrag mit 7us und dem Kontakt zu verschiedenen Booking Agenturen erhoffen wir uns da natürlich einiges, aber wir werden auch selbst noch ein paar Konzerte auf die Beine stellen. An dieser Stelle sei natürlich auf unsere Website http://www.infinight.de verwiesen, auf der es immer die neusten InfiNight News zum nachlesen gibt und über die wir natürlich auch für Konzertanfragen, etc. kontaktiert werden können.

 

Damit junge Bands noch etwas von euch lernen können:
Habt Ihr einen kleinen Tipp oder eine Weisheit für Newcomer-Bands,  die sie befolgen können?

 

Martin:
- Nicht immer nur das machen, was grade In ist
- Kreativ bleiben, weiterentwickeln, nicht in Klischees verfangen
- Die Nase nicht zu früh zu hoch tragen
- Glück haben

Marco:
- Zusammenhalt, Ausdauer und Geduld
- Konzerte spielen
- Konzerte spielen
- Konzerte spielen
- …

 

Nun zum Thema Mode/Lifestyle ein paar Fragen:

Von welcher Band würdet ihr am ehesten ein Bandshirt tragen?

 

Martin:
Sehr unterschiedlich – bei mir: Alles, was mir gefällt. Das geht von Nevermore über Queensryche bis hin zu den Leningrad Cowboys. Generell eher die, die nicht ganz so peinlich aussehen, nicht so klischeehaft sind.

Marco:
Ich trage Bandshirts auch nur, wenn sie nicht zu peinlich aussehen.
Das war für mich früher sehr schwierig, da ich ein großer Iron Maiden Fan war und versuch mal ein Shirt von denen zu finden wo keine Monster drauf sind :-)

Ich glaub dies gilt auch für alle Mitglieder unserer Band. Im Allgemeinen tragen wir eher neutrale Klamotten. Metal Ja, aber nicht unbedingt die großen „Monster- und Metzelmotive“ auf dem Rücken.


Welche Rolle spielt Mode für eure Band? (Eine essentielle Rolle, oder trägt jeder was er will?)

 

Martin:
Privat trägt natürlich jeder, was er will.

Was tragt ihr bei euren Konzerten? Sprecht ihr euch ab was getragen wird, oder kleidet ihr euch alle unabhängig voneinander

Martin:
Während Konzerten tragen wir meistens nur Jeans und Shirts in einfachem schwarz, wobei wir gerade am überlegen sind, ob zu einer guten Show nicht auch so etwas wie eine richtige “Uniform” gehört.

 

Wird Mode heutzutage zu viel Wert beigemessen? Ist heutzutage der Style einer Band wichtiger als deren Musik??

 

Martin:
Sicherlich erregt man auch im Metal mehr Aufmerksamkeit mit einem auffälligen Outfit. Früher musste man dabei direkt an Bands wie Kiss denken, heute gibt’s Bands wie zum Beispiel Powerwolf.
Aber natürlich gibt es noch jede Menge genialer Bands, die außer generell “Metal” keinen bestimmten Style haben.

Im Rock-Pop-Bereich – naja, da hat wohl leider der Style mittlerweile meistens die Substanz verdrängt.

Marco:
Es kommt drauf an, was man mit seinem Auftreten erreichen will.
Wenn man ein Star sein will, muss auch einen gewissen Style „leben“.
Man sehe sich Shock Rocker wie Alice Cooper, Marilyn Manson… oder Bands wie Gwar, Lordi, an… Extrem Beispiele, aber sie machen klar, wies läuft. Auffallen um jeden Preis. Alles „Styles“ die ganz einfach den Wiedererkennungswert steigern und somit bei der Vermarktung helfen.
„Sex sells“ – natürlich auch immer…

Wobei man allerdings auch eingestehen muss, dass ein auffälliger „Style“ einer Band oder eines Künstlers nicht zwangsläufig für seine Defizite beim Songwriting stehen muss… dafür gibt’s auch genügend Beispiele :-)

Wenn ich dagegen nur „gute“ Musik machen will ist es sehr schwierig einen eigenen Style zu finden, der dienlich ist. Und mit Jeans und ausgefranstem T-Shirt hebt man sich nicht direkt von der Masse ab und somit verkaufen sich auch meist die CDs nicht merklich besser :-)

 

Kaffee oder Energiedrink? Warum?

 

Martin:
Kommt drauf an wen man fragt. Hendrik und Kai – beides gerne, gerne viel.
Ich – keins von beiden, dafür viel Cola :-)

Marco:
Hm… Dominique trinkt überhaupt keinen Kaffee.
Ich bin morgens wesentlich umgänglicher wenn ich ne schöne warme Tasse Kaffee krieg. Energiedrinks mag ich dagegen überhaupt nicht.

 

Wie habt Ihr von Perfidy erfahren?

 

Marco:
Ich habe eure Website auf einer meiner endlosen Suchen nach neuen Konzert Locations und Veranstaltern gefunden und fand die Idee cool, Bands mit Mode in Verbindung zu setzen.

Klar, der Gedanke ist nicht neu, man sieht jeden Tag wie Bands und Künstler Trends prägen… Aber genau in diesem Moment wurde mir klar, dass wohl das Wort „Mode“ bestimmt das letzte ist, welches mir beim Zurückerinnern an elf Jahre InfiNight in den Sinn kommen würde. Deshalb fand ich die Idee lustig für euch Rede und Antwort zu stehen und hab euch angeschrieben.

 

Würdet Ihr gerne noch jemanden ein Dank aussprechen oder irgendwelche abschließende Worte schreiben?

 

Martin:
Danke an alle Fans und natürlich auch danke an die Leute, die vielleicht ohne uns zu kennen zu unseren Konzerten kommen und dann meistens als Fans wieder gehen. Danke an alle, die uns anderweitig unterstützen, sei es als Booker, Manager oder einfach der, der bei nem Gig auch mal tragen hilft.

Marco:
Ein dickes Lob und vielen Dank an die Fans, die uns schon über Jahre hinweg mit Feedback und ihrer Anwesenheit bei Konzerten unterstützen.
Und natürlich noch ein Dank an unsere Anverwandten und engsten Bekannten die sich bestimmt schon mehrere tausendmal anhören mussten… „Nee, sorry, keine Zeit. Ich muss noch zur Probe“ :-)

 



Writer: Thomas
Date: 13.01.2012
URL: http://perfidy-syndicate.de/2012/01/interview-mit-infinight/





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